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Stadt Würselen
Vorwort
Das »Konzept« des vorliegenden Buches muss erläutert werden. Keineswegs wird hier der Versuch gemacht, eine Art von Chronik er Geschichte unserer Stadt zu schreiben. Es sind vielmehr Bilder, Annoncen, Zeitungsausschnitte und andere Informationen zusammengestellt worden, die etwas über unsere Stadt und das Leben in ihr erzählen sollen. Aber dieses Vorhaben ist nicht lückenlos durchzuführen. Nicht aus jeder Zeit sind Fotos erhalten, nicht von jedem Verein. nicht von jeder Straße, nicht von jedem Fest. Eine lückenlose Darstellung ‑ wäre sie denn möglich ‑ würde außerdem den Rahmen eines Buches sprengen.
Gewollt ist also eine lockere Zusammenstellung, die festhält, was fast in Vergessenheit geraten ist, die Vereine zeigt, von denen manche nicht mehr existieren, die Gebäude und Straßenzüge zeigt, die durch Krieg, Abriss, Modernisierung oder anderweitige Nutzung ihr ‚Gesicht‘ verändert haben oder ganz verschwunden sind, die etwas den Alltag unserer Heimat erzählen.
Bewusst ist für das vorliegende Buch der Zeitraum des letzten Jahrhunderts sowie der ersten 40 Jahre dieses Jahrhunderts gewählt worden, denn aufgrund der Fülle von Fotos musste auch eine zeitliche Eingrenzung erfolgen.
Zu hoffen ist, dass dieses Buch Erinnerungen weckt und einen kleinen Impuls gibt für die weitere heimatgeschichtliche Arbeit. Vieles ist noch zu sammeln, zu schreiben. zu erforschen, Dazu können viele Bürger unserer Stadt beitragen, z. B. dadurch, dass sie Bilder und Texte aus vergangener Zeit nicht verloren gehen lassen, sondern dem Kulturarchiv unserer Stadt zur Auswertung ausleihen oder schenken.
Meine Arbeit wäre ohne die Mithilfe vieler Bürger nicht denkbar gewesen. Ihnen gilt mein besonderer Dank, an erster Stelle dem Leiter des Kulturarchivs der Stadt Würselen, Herrn Rektor August Liebenwein, der mich ganz außerordentlich unterstützt hat.
Würselen, im November 1985
Achim Großmann
Stichworte zur Geschichte
Eine ausführliche Darstellung der Geschichte von Würselen finden Sie im Buch "Würselen - Geschichte einer Stadt". Dieses Buch ist ebenfalls online auf webWürselen verfügbar. Beginnen Sie hier.
Würselen, seit der kommunalen Neugliederung 1972 auch die ehemaligen Gemeinden Bardenberg und Broichweiden umfassend, liegt nordöstlich am Rand des Aachener Talkessels, in unmittelbarer Nähe zu den Niederlanden und Belgien, der Nordeifel und dem Hohen Venn. Wann das Stadtgebiet erstmalig besiedelt wurde, ist nicht bekannt. Entsprechende Funde lassen darauf schließen, dass in der Jungsteinzeit Menschen hier gelebt haben. Einige Namen, etwa für den Fluss Wurm, die erste bekannte Bezeichnung Bardenbergs ‚Bardunbach‘ und anderes mehr deuten auf die keltische Zeit hin; Gräber, Münzen und Gefäße lassen wie römische Wegenetze Rückschlüsse auf die Besiedlung während der Römerzeit zu.
Die Wurm trennte die Siedlungsgebiete, westlich siedelten die Römer Segnier und Kondrusen (keltische Stämme) an, östlich die germanischen Ubier.
Nach und nach besetzten dann die Franken diese Region, und fränkische Könige bauten in Aachen ihre umfangreiche Pfalz.
Aus dieser Zeit resultieren dann die ersten schriftlichen Hinweise. 867 wird ‚Bardunbach‘, also Bardenberg, erwähnt, als König Lothar II. von Otbert einen größeren Grundbesitz dort erwirbt. Wenig später wird erstmals Würselen erwähnt, als Ludwig der Deutsche 870 die Pfarrkirche von ‚Wormsalt‘ dem Abt Ansbold von Prüm übertrug.
Im Mittelalter lag das heutige Stadtgebiet territorial auf verschiedenen Seiten, Bardenberg und Broich (mit Linden , Neusen, Vorweiden, Euchen und Birk) gehörten zum Herzogtum Jülich, während Würselen und Weiden als Quartiere zum Aachener Reich zählten.
Zum Würselener Quartier gehörten die Dörfer Würselen, Bissen, Elchenrath, Grevenberg, Morsbach. Scherberg, Schweilbach und einige Wohnplätze und Höfe wie Neuhaus oder Kaisersruh; zu Weiden die Ortschaften Dobach, Dommerswinkel, Drisch, Feld, Haal, St. Jobs und Wersch.
Allein an dieser Aufzählung und an den folgenden mannigfachen kommunalen Zusammenschlüssen, die jedes Mal auch die Dörfer neu zuordneten, sieht man, wie wechselhaft die territoriale Geschichte unserer Stadt ist.
1904 wurden einige Dörfer, früher zu Weiden gehörend, inzwischen aber zur Landgemeinde Würselen zählend, zusammen mit den Ortschaften des alten Quartiers Würselen zur Gemeinde Würselen zusammengefasst, Jahre nachdem die Franzosen ihrerseits das Gebiet nach ihren Vorstellungen gegliedert hatten.
1935 wurden die Gemeinden Broich und Weiden zur Gemeinde Broichweiden zusammengeschlossen.
Schließlich, im Jahre 1972, entstand unter Verlust der Ortschaften Niederbardenberg (zu Herzogenrath) und Broicher Siedlung (zu Alsdorf) die heutige Stadt Würselen. Bei dieser Entwicklung haben sich die Bürger unserer Stadt angewöhnt, die angestammten Bezeichnungen nicht aufzugeben, man kommt also aus Scherberg, Linden, Morsbach, Weiden oder Dobach, das heißt, die alten Ortschaftsbezeichnungen sind lebendig geblieben bis auf den heutigen Tag.
Das Wappen Bardenbergs (1935)
Das Bardenberger Wappen zeigt den Jülicher Löwen in einem mit Klee bestreuten Umfeld, Hinweise auf die Zugehörigkeit zur Grafschaft bzw. zum Herzogtum Jülich und auf eine blühende Landschaft. Hammer und Schlägel in der Pranke des Löwen deuten auf den jahrhundertealten Bergbau. In der Brust trägt der Löwe über einen schwarzen Wellenbalken, der auf die Wurm hinweist, eine Leier. Damit wird der Sangesfreudigkeit Bardenberger Bürger Rechnung getragen, andererseits deutet dieses Instrument der ‚Barden‘ vom Klang her auf den Namen der früheren Gemeinde, wenn diese auch nicht von diesem Begriff ableitbar ist.
Stadtwappen Würselen (1922)
Das vier geteilte Würselener Wappen zeigt links oben den Reichsadler und damit die Zugehörigkeit zum ‚Aachener Reich‘, oben rechts als Hinweis auf den Fluss Wurm einen Wellenbalken, links unten deuten Hammer und Schlägel über den Dreiberg auf den Bergbau hin, rechts unten schließlich das schwarze Kreuz als Zeichen der Zugehörigkeit zur Erzdiözese Köln.
Die Mauer auf dem Wappenschild erinnerte an die Stadtrechte, die Würselen 1924 verliehen wurde
Das Wappen Broichweiden (1935)
Dreigeteilt ist das Wappen der ehemaligen Gemeinde Broichweiden. Im großen unteren Feld weist ein Flugzeug auf den Flugplatz Merzbrück hin. Weiden gehörte vormals zum Aachener Reich, wie der halbierte Adler im Feld links oben zeigt; Broich hingegen lag im Land des Grafen von Jülich, dessen Wappentier, der Löwe, ebenfalls halbiert im rechten ich oberen Feld des Wappens geführt wird.
Die Stadtrechte wurden der alten Landgemeinde Würselen 1924 verliehen, wie der Auszug aus dem Amtsblatt der Preußischen Regierung zu Aachen belegt.
Ansichten und Bauwerke S. 13 - 19
Seite 13 - Das Bild wurde beschnitten; das Original enthält Grußtext. - St. Sebastian in WikiPedia -
KarteWürselens Pfarrkirche St. Sebastian um 1900. Von der 870 urkundlich erwähnten Kirche blieb nichts erhalten. Der Turm stammt aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. 1722 bis 1725 wurde unter Einbeziehung dieses Turmes nach den Plänen des Aachener Baumeisters Laurenz Mefferdatis eine neue Kirche erbaut.
1906 wurde nochmals eine Erweiterung vorgenommen, die Kreisbaumeister Heinrich van Kann plante. Die elektrische Straßenbahn nahm auf der Strecke Haaren — Kaninsberg — Würselen — Bardenberg 1896 ihren Betrieb auf und fuhr bis 1953.
Seite 14 - In der Stelle des Klosters befindet sich heute ein Seniorenheim. -
KarteSeite 14 - Das 'Rathaus' ist heute das 'Alte Rathaus'. - Altes Rathaus als Kulturzentrum -
KarteZwei Bauwerke, die nach der Jahrhundertwende gebaut wurden: Das St. Antonius Kloster wurde 1900/1901 als Krankenpflegestation erbaut, im Anbau war ein Kindergarten, damals ‚Bewahrschule‘ genannt, untergebracht. Außerdem wurde dort für Mädchen, die aus der Schule entlassen waren, die Möglichkeit geschaffen, Hand- und Hausarbeitskurse zu besuchen. Am 10. April 1901 konnten die Schwestern das Kloster beziehen. Das Rathaus wurde zwischen 1904 und 1905 erbaut.
Seite 15 - Die Gaststätte 'Schwartz' ist heute zu einem Wohnhaus umgebaut. -
KarteAnsichtskarte aus Linden um 1908. St. Nikolaus wurde zwischen 1903 und 1906 erbaut, und zwar nach den Plänen des Aachener Dombaumeisters J. Buchkremer. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Kirche in Broich auch für Linden und Neusen die Pfarrkirche gewesen. Die neue Kirche wurde am 21. 6. 1906 konsekriert.
Die damalige Restauration »Zum Kaisersaal« ist heute die Gaststätte Schwartz.
Seite 16 -
KarteSeite 16 - St. Balbina -
KarteDiese Ansichtskarte trägt den Poststempel vom 9. 1907. Oben ein Blick in die Bardenberger Straße zur damaligen Zeit, unten sieht man die Pfarrkirche St. Balbina und die Jungen- und Mädchenschulen. Mit dem Schulbau war 1864 begonnen worden, die Kirche Hurde 1865 bis 1867 errichtet.
Zunächst war die Kapelle ein Annex der Pfarre St. Sebastian, deren Pfarrer Moritz am 15.11.1867 auch die erste hl. Messe las.
Kaplan Paul Zaun von St. Sebastian wurde zum Rektor ernannt. Am l. 10. 1903 erfolgte die Pfarrerhebung von St. Balbina.
Seite 17 - Bild rechts oben. Das Bild (oben links) wurde ausgelassen. -
KarteSeite 17 - Bild links unten -
KarteSeite 17 - Bild rechts unten -
KarteÜber 125 Jahre hat Bardenberg ein Knappschaftskrankenhaus, das älteste Deutschlands. Zunächst im ehemaligen Gasthof Kolberg 1856 mit 8 Betten untergebracht (heute Haus Mintmans), wechselte man 1868 in das »Bauer'sche Anwesen (unten links). Dort verfügte man über 40 Betten und einen Operationssaal. 1901 wurde dann der Grundstein gelegt für einen Neubau, der am 1. Juni 1904 eingeweiht wurde (unten rechts). Schon 1911 musste erneut erweitert werden. Damals entstand auch die Kapelle (oben links). Ansichtskarte nach 1912.
Seite 18
Bis zur kommunalen Neugliederung im Jahre 1972 gehörte Niederbardenberg zur Gemeinde Bardenberg. Die Karte - nach 1900 entstanden - zeigt die aus 1733 stammende Kapelle (1888 erweitert), die 1900 bezogene Volksschule sowie die Gaststätte „Vier Jahreszeiten“.
Seite 19 - -
KartePostkarte aus dem Jahr 1915. Die Schule in Scherberg wurde 1882/1883 gebaut, der Unterricht begann am 1. Mai 1884. Das Gebäude lag auf der rechten Seite der Scherberger Straße (vor Einmündung in die Brunnenstraße), wurde im Krieg zerstört und abgerissen.
Seite 19 - -
KarteDer Viadukt an Teuterhof diente der Bahnlinie Würselen - Kohlscheid. 1891/1892 erbaut, wurde er 1967 gesprengt, weil er die neue Straßenführung störte.
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Ansichten und Bauwerke S. 20 - 29
Seite 20 -
KarteBardenbergs Dorfstraße mit Blick auf den 1909 bis 1911 erbauten Wasserturm. 1910 wurden die Hauptrohrleitungen des Wasserwerkes verlegt, so dass die Voraussetzungen für die Trinkwasserversorgung geschaffen waren. Die Karte wurde am 15. 2. 1915 abgestempelt.
Seite 21 -
KarteSt. Jobs, Hauptstraße, von der Kreuzung Dobacher Straße aus gesehen, etwa 1930.
Seite 22 - St. Lucia - Fenster von St. Lucia
KarteWeidener Hauptstraße mit Blick auf die Pfarrkirche St. Lucia, um 1930; diese Kirche wurde 1902 bis 1904 errichtet.
Seite 23 - Gouley in WikiPedia -
KarteFörderanlagen, Zechenhaus und Lichthof der Grube Gouley um die Jahrhundertwende.
Seite 24 - Burg Wilhelmstein als Kulturzentrum -
Karte1796 wurde dieses Gemälde geschaffen, das die „Burgruine des Grafen von Jülich“ zeigt, wie der französische Maler unter sein Bild schrieb. Im 13. Jahr-hundert errichtete Graf Wilhelm IV. die Burg, die dann dem Amtmann des Jülicher Verwaltungsgebietes „Amt Wilhelmstein“ als Wohnsitz diente.
Mehrfach verpfändet, belagert und geplündert diente sie sogar als »Steinbruch« für andere Bardenberger Bau-werke. Die Reste der Burg werden derzeit restauriert.
Seite 25 -
KarteZur ehemaligen Gemeinde Broich, die am 1. Januar 1935 mit Weiden zu einer Gemeinde »Broichweiden« vereint wurde, gehörte in früheren Jahren auch das Gebiet um den Broicher Weiher (Abbildung aus der Zeit um die Jahrhundertwende).
Die Pfarre Broich umfasste bis kurz nach der Jahrhundertwende die Orte Linden, Neusen, Broich, Euchen, Ofden und Kellersberg.
Seite 26
Restauration J. Esser in Euchen „Zur Neuen Ecke“ 1930 mit den Fahrzeugen einer Hochzeitsgesellschaft.
Seite 27 -
KarteRestauration und Metzgerei M. Kapellmann, Elchenrather Straße 41.
Seite 28 -
KarteKanalbau in der Lehnstraße um 1930; quer verläuft die Aachener Straße. Am rechten Bildrand der Hof Lejeune.
Seite 29 -
KarteDie Aachener Straße in den dreißiger Jahren, links die Einmündung in die Lehnstraße, rechts in die Schweilbacher Straße.
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Ansichten und Bauwerke S. 30 - 39
Seite 30 -
KarteAn der Aachener Straße, Kreuzung Neuhauser- (links) und Scherberger Straße (rechts) standen früher der Bauernhof Kirchvink und die Gaststätte Kreiten/Reuters; Foto von Januar 1933.
Seite 31 -
KarteEinen Poststempel aus dem Jahre 1915 trägt diese Karte, die das Gefallenendenkmal an der Maarstraße/Ecke Aachener Straße zeigt. Dieses Denkmal trug eine Tafel mit den Namen der im deutsch-französischen Krieg 1870/71 gefallenen Würselener Bürger, wurde vom Kriegerverein gestiftet und 1911 mit einem großen Festakt eingeweiht.
Seite 31
Von anderen Aktivitäten zeugt die rechts abgebildete Anzeige vom 28. Mai 1871 (Repro: Wennmacher).
Seite 32 -
Die Schweilbacher Straße nach dem Ersten Weltkrieg 1918. Aus dem Fenster der Restauration Göttgens schauen Besatzungssoldaten.
Ein großes Problem war für die Schweilbacher, dass durch ihre Straße die Grubenwässer zur Wurm geleitet wurden. 1867 wurde daher erstmalig eine gepflasterte Rinne angelegt, die die Wassermassen der Grube Teut und der Königsgrube aufnahm, einige Jahre später auch die Abwässer des Solvay-Werkes.
Ein nochmaliger Ausbau erfolgte dann 1899. Im Verwaltungsbericht des Landkreises Aachen heißt es:
„Der Ausbau des Weges von Grevenberg durch das Dorf Schweilbach bis Teuterhof und der Neubau des sich hieran anschließenden Weges von Teuterhof über Roland nach Kämpchen ist vollendet. Dieser Straßenzug bildet eine direkte Verbindung der Ortschaften der Gemeinde Würselen mit dem Dorfe Kohlscheid. Der rege Verkehr auf dem neuen Wege beweist, wie notwendig der Ausbau desselben war. Die im Zuge dieser Straße bei Teuterhof über den Wurmbach geführte Brücke, ist als Zementplattenbrücke mit in vorstehenden Stegen liegenden Stahlzugbändern konstruiert und ist die erste dieser Art in der hiesigen Gegend. Die Kosten des Wegebaues wurden vom Kreise, von der Provinz, der Vereinigungsgesellschaft für Steinkohlenbau im Wurmrevier sowie der Gemeinde Würselen und Pannesheide getragen.“
Seite 33 - Bild oben -
Seite 33 - Bild unten -
Ansichten aus Scherberg: Wohnhof in der Scherberger Straße, darunter die Schankwirtschaft Simon Breuer (Nr. 89) etwa um 1910.
Seite 34 -
KarteGut Kaisersruh um 1920; das Hofgut gehörte früher der Aachener Patrizierfamilie Mauw und trug den Namen „Mauwenhof“. 1818, im Jahre des Aachener Monarchenkongresses, war der Kanonikus vom Münsterstift, Freiherr Ludwig von Fisenne, Eigentümer des Gutes. In dieser Zeit besuchte Zar Alexander I. mehrfach das Gut, das deshalb schließlich in „Kaisersruh“ umbenannt wurde.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Herrenhaus der Neuzeit entsprechend umgebaut. Der Park neben dem Haus Kaisersruh beherbergt noch heute einen wertvollen Baumbestand mit teilweise seltenen Bäumen.
Seite 35 - Heute befindet sich ein Haushaltswarengeschäft nicht mehr dort. -
KarteAachener Straße 1/Ecke Kaiserstraße, Fahrrad- und Eisenwarenhandlung Josef Göttgens in den zwanziger Jahren. Heute Haushaltwaren Göttgens.
Seite 36 -
KarteObere Neuhauser Straße mit Blick auf St. Sebastian 1921.
Seite 37 -
KarteDie Kaiserstraße (Ecke Bahnhofstraße) während des Kanalbaus gegen Ende der zwanziger Jahre.
Seite 38 -
KarteKaiserstraße (gerade Hausnummern) links und rechts der Kreuzung der heutigen Bahnhofstraße (Eckhaus siehe auch nächste Seite) um 1920,
Seite 39 -
KarteGeschäftshaus Zumbusch, Ecke Kaiser- und heutige Bahnhofstraße (heute »Kofferecke«).
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Ansichten und Bauwerke S. 40 - 49
Seite 40 -
KarteHaus Kaiserstraße 78 im Jahr 1926. Im Erdgeschoß Drogerie Josef Großmann, der auch als Fotograf arbeitete und von dem einige Bilder dieses Buches stammen.
Auf der 1. Etage befand sich die Praxis des Arztes Dr. Gottfried Großmann. Im Ladenlokal heute Buchhandlung Martin Schulz.
Seite 41 - Das Kino existiert nicht mehr.
KarteIn den dreißiger Jahren besuchten Würselens Kinogänger das Kino in der Bahnhofstraße (heutige Lindenstraße, Bereich Kuckertz/Tillmann).
Seite 42
Fachgeschäft des Konsumvereins „Eintracht“ Würselen, untere Kaiserstraße, Anfang der dreißiger Jahre.
Seite 43 -
Karte„Das neue Postgebäude ist im Rohbau fertig“, meldete die Tageszeitung am 13. 6. 1901, und etwas später hieß es: „Von dem genannten Zeitpunkt an (1. Oktober 1901) befindet sich das Postamt in dem Neubaue Neuer Weg 63c“. Das Bild zeigt das Erdgeschoß dieses ehemaligen Postgebäudes um 1930 mit dem Ehepaar Laurenz Kahlen. 1928 war die Post in das Gebäude am Lindenplatz umgezogen, und in dem Haus Kaiserstraße 43 (inzwischen hatte sich der Straßenname und die Nummerierung geändert) befand sich nun ein Lebensmittelgeschäft, wie auch heute noch (Lebensmittel Carduck).
Seite 44 - Möglicherweise ist die Hausnummer falsch.
KarteEtwa 1912 im Bild festgehalten: Bau- und Möbelschreinerei Nik. Kopp, Kaiserstraße 10
Seite 45 -
KarteLindenplatz/Bissen 1921
Seite 46 -
KarteBlick vom Bahnhof in die Bahnhofstraße, 1921.
Seite 47 -
KarteDrisch, Salmanusplatz um 1910 mit alter Kreuzanlage.
Seite 48 -
KarteDas alte Rathaus (Provinzialstraße, heute Kaiserstraße) im Bau. Die Grundsteinlegung erfolgte am 11. Juni 1904. Kreisbaumeister van Kann hatte die Pläne erarbeitet, Bauunternehmer Rüben war mit den Erd- und Rohbauarbeiten betraut worden. Viele Firmen aus Würselen, Aachen, aber auch weiter entfernt liegenden Städten wie Köln, trugen zur Fertigstellung bei.
Das Bild zeigt u. a. Bürgermeister Schaeffer (links hinter der Hecke stehend).
Seite 49 -
KarteRathaus im Jahr 1921. 1904 bis 1905 gebaut, wurde es bereits 1912 erweitert.
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Ansichten und Bauwerke S. 50 - 59
Seite 50 -
KarteBlick vom Kirchturm St. Sebastian auf den Marktplatz mit Kirmes, etwa 1900. Auf dem Bild sind drei Würselener Schulen zu erkennen, die Schule Neuhauser Straße (linker Bildrand Mitte), die Schule Markt (am Bahnübergang) und die Schule Friedrichstraße (rechter Bildrand Mitte).
Im Hintergrund die Schornsteine der Sodawerke Honigmann.
Seite 51 -
KarteEtwa 30 Jahre später, in den 30er Jahren, stieg wieder ein Fotograf auf den Kirchturm. Am Haus mit der Werbung auf der Giebelseite („Pelze“) mündet die „Tittelsjaas“ auf den Markt, damals wirklich eine Gasse. Zu sehen sind auch die Neuhauser Straße, die Schule dort, die Klosterstraße, die Schule Lehnstraße und das Antoniuskloster (ganz rechts oben).
Seite 52 - Bild oben -
Seite 52 - Bild unten - Den Kank gibts es nicht mehr. -
KarteVor und nach dem 1. Weltkrieg spielte sich in den Gaststätten rund um den Marktplatz ein reges Vereinsleben ab. Zwei dieser Häuser waren Strang („Zur Krone“, Bild oben) und Cornely („Zum Kank“, Bild rechts), die nebeneinander lagen (Ansichten Ende 20er, Anfang 30er Jahre).
Seite 53 -
KarteUm 1930 vom Kirchturm aus aufgenommen: Gaststätte „Zum Kank“, rechts daneben das Pfarrhaus, dahinter das Jugendheim, die Friedrichstraße, Mittelstraße, das Postgebäude am Lindenplatz, die Tribüne des Rhenania Sportplatzes, die Gebäude des Konsumvereins Eintracht (rechts oben) und die Kalkhalde der Solvay-Werke (links oben).
Seite 54 -
KarteOppener Straße zwischen Ring- und Ankerstraße 1921.
Seite 55
Kleiner Laden an der Sebastianusstraße »En der Mur'k« 1910.
Seite 56
Gouleystraße um die Jahrhundertwende.
Seite 57
Am Anfang der Bardenberger Straße in Morsbach lag die Gaststätte Schings; das Foto entstand 1914.
Seite 58 -
KarteEcke Kirchenstraße Richtung Grindelstraße, um 1934 vom Turm der Kirche St. Peter und Paul gesehen.
Seite 58 -
KarteAuch vom Kirchturm aus fotografiert: Steinhaus Bardenbergs ältestes erhaltenes Haus mit Herrenhaus, Torbogen, Wirtschaftsgebäuden und einem Rest eines ehemaligen Wassergrabens (um 1934).
Seite 59 -
KarteDer Fronhof Steinhaus dürfte mit einiger Sicherheit der Hof sein, der 867 zusammen mit Ländereien in den Besitz des Königs Lothar II. kam. Festgehalten ist dies in der Urkunde, die auch Bardenberg („Bardunbach“) erstmals erwähnt.
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Ansichten und Bauwerke S. 60 - 72
Seite 60 - Der Bau des Wasserturms in Bardenberg in drei Phasen - Wasserturm in WikiPedia -
KarteWeithin sichtbares Wahrzeichen von Bardenberg ist der zwischen 1909 und 1911 errichtete Wasserturm, dessen einzelne Bauabschnitte hier deutlich werden. Gleichzeitig mit dem Bau wurden in Bardenberg und (etwa 1912) in Würselen die Wasserleitungen verlegt. Dort, wo die Verlegung zunächst zu teuer war, blieben die alten Pumpen im Dienst. Wasser gab es vor dieser Zeit teilweise auch aus den Zechenbetrieben. Die Zeitung „Echo der Gegenwart“ schieb am 9. 7. 1901:
„Seit dem zweijährigen Bestehen des hiesigen (Bardenberger) Verschönerungsvereines ist unser Ort um manchen Schmuck bereichert worden... Durch den Anschluß der Wasserleitung von der Grube Gouley aus ist es ermöglicht worden, einige der Pfähle, welche oft mehr einer schmutzigen Kloake glichen, wegfallen zu lassen und an geeigneten Plätzen schöne Springbrunnen zu errichten.“
An diese Wasserleitung von Gouley zum Schacht „Gemeinschaft“ bei Duffesheide schloss die Gemeinde Bardenberg sieben Zapfstellen an.
Seite 61 -
KarteNiederbardenberger Straße, noch nicht bebaut, mit Blick auf den Wasserturm und das Krankenhaus. Der große Erweiterungsbau, 1931 fertiggestellt, ist zu erkennen. Das Bild entstand in den 30er Jahren.
Seite 62 -
KarteBlick in die Dorfstraße, links das Schul- und Gemeinehaus, dahinter die Kuppel des Wasserturmes; Ansicht nach 1911.Im 19. Jahrhundert schrieb man das Wort »Gemeinde« ohne den Buchstaben „d“, also „Gemeine“. Dies war also kein Schreibfehler, sondern die damals gültige Schreibweise.
Seite 63 -
KarteDen Poststempel vom 6. 6. 1915 trägt diese Ansichtskarte der Grindelstraße. Seit 1896 gab es die Linie 21 der Straßenbahn Aachen - Haaren - Würselen - Bardenberg. Hier war auch die Endstation.
Seite 64
Nach der Jahrhundertwende: Ehemalige Neustraße als Pflasterstraße. Seit der kommunalen Neugliederung jetzt „An Steinhaus“.
Seite 65 - Wegekreuz vor Heidestraße 16
KarteUntere Heidestraße um 1900. Das Wegekreuz stammt aus dem Jahre 1891 und steht unter Denkmalschutz.
Seite 66 - Bild oben - Text siehe nächstes Bild
Seite 66 - Bild unten
1829 bis 1830 wurde das Bardenberger „Schul- und Gemeinehaus“ errichtet (siehe auch Seite 62). Die Chronik berichtet, dass schon 1831 ein zweiter Lehrer dort angestellt wurde, und dass die Schule 1840 durch symmetrische Flügelbauten erweitert werden musste. Bis 1907 diente der Bau als Schule und Amt, danach umgebaut dem Zweck der Gemeindeverwaltung (Fotos um die Jahrhundertwende).
Seite 67
In alten Flurkarten (1691) hieß dieser Bereich „Auff Kayser“ , heute „Am Kaiser“, längs des Bardenberger Lindenplatzes (1928).
Seite 68 -
KarteUm 1900: Wohnhaus mit Torbogen und Hofwohnungen in der Dorfstraße; heute Elektro Gay.
Seite 69 -
KarteBardenberger Kinder vor dem Schroiffshof (auch Mahrhof), Ecke Heide- und Neustraße, vor 1908 (die Neustraße heißt heute „An Steinhaus“).
Seite 70
Älteste Bergschule des Wurmreviers. 1867 im Hause Göbbels (An Steinhaus) eingerichtet, wurde sie 1871 in das Knappschaftskrankenhaus verlegt (siehe auch Seite 90/91).
Seite 71
Restauration „Zum grünen Wald“ eingangs Pley. Früher befand sich dort die Betriebsführerwohnung der Grube Furth (Foto um 1900).
Seite 72 - Schloss Ottenfeld -
KarteBlick auf Schloß Ottenfeld. Es wurde 1878 durch Freiherr Karl von Blanckart erbaut. Das zugehörige Gut datiert mindestens bis ins 15. Jahrhundert zurück. Gutsverwalter Rentmeister Theodor Genuit (1846 bis 1944) war 55 Jahre Mitglied des Bardenberger Gemeinderates und Ehrenbürger der Gemeinde.
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Wurmtal
Seite 75 -
KarteBlick ins Wurmtal, um 1930.
Seite 76 - "Wolfsfurther Mühlen" in WikiPedia -
KarteIm Jahre 1200 wird erstmalig von einer Mühle an der Wolfsfuhrt berichtet, von der „Wolvesmolen“. In der nachfolgenden Zeit wechselten die Mühlen, zeitweise drei, mehrfach den Besitzer und dienten als Kupfer-, Schauer- und Mahlmühlen.
1813 hatte Wilhelm Kuetgens die Wolfsfurthermühlen erworben und zu einer Tuchfabrik umgebaut. Ihre neuzeitliche Mechanisierung lockte hohen Besuch. Während des Monarchenkongresses 1818 in Aachen besuchte Kaiser Franz von Österreich die Tuchfabrik. Er fand eine der ersten Fabriken vor, in denen die Webstühle mit Wasserkraft betrieben wurden.
Werkhallen und Wohnhaus lagen unter einem Dach, und Kuetgens hatte zusätzlich einen wunderschönen englischen Garten angelegt, mit exotischen Bäumen, Lauben, Steintischen und dem auch auf der Zeichnung zu erkennenden Säulentempelchen.
Seite 77 -
KarteDas beliebte Ausflugsziel für Würselener Bürger am Rande des Wurmtales; „Waldrestaurant Paulinenwäldchen, Soers-Berensberg“, so lautet die Beschriftung dieser Ansichtskarte (um 1910).
Bergerbusch hieß zunächst das Waldstück, in dem die Gaststätte liegt. Man taufte es in Paulinenwäldchen um, nachdem die Schwester Napoleons, Pauline Borghese, dieses Waldstück oft zu Spaziergängen nutzte.
Französische Trappisten bauten in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts im Bergerbusch ein kleines Kloster, das nach ihrem Weggang (1826) zum Waldrestaurant wurde.
Seite 78 - Adamsmühle in WikiPedia -
Karte1616 erfolgte eine erste Erwähnung der Adamsmühle, damals noch „Neue Mühle“ genannt. Durch den nachfolgenden Besitzer, die Familie Adam, entwickelte sich der heutige Name. Die Adamsmühle wurde als Mahl- und Ölmühle genutzt. Von April bis August 1817 wurde die Gemeinde Würselen durch den Beigeordneten Werner Beckers von Adamsmühle verwaltet, und auch der erste »Berufsbürgermeister« der Gemeinde, Sebastian Kind (ab August 1817), war Miteigentümer der Adamsmühle.
Das Foto aus dem Jahre 1896 zeigt die Adamsmühle mit den beiden unterschlägigen eisernen Wasserrädern und das Stauwehr der Wurm, die damals noch dort vorbeifloss, später mehr in die Talmitte verlegt wurde.
Seite 79 -
KarteDie Bardenberger Mühle, heute »Alte Mühle« genannt, existierte wahrscheinlich bereits 867, denn damals wurden in der Urkunde, die Bardenberg erstmals erwähnt, auch zwei »Mühlstellen« genannt.
In den nachfolgenden Jahrhunderten diente sie als Kornmühle Bardenbergs und des Amtes Wilhelmstein, heute wird sie als Hotel und Restaurant genutzt.
Im Bild rechts der Schornstein der alten Grube Ath (um die Jahrhundertwende).
Seite 80 -
KarteBeliebtes Ziel von Wanderern im Wurmtal ist die Burgruine Wilhelmstein (siehe auch Seite 24) mit dem dazugehörigen Ausflugslokal.
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Kindergärten, Schulen und soziale Einrichtungen
Seite 88
Kloster „Maria Hilf“ in Weiden. Im „Handbuch der Erzdiözese Cöln“ von 1905 wird dieses Kloster bereits erwähnt. Zu dieser Zeit arbeiteten im Kloster 6 Franziskanerinnen aus Olpe.
Seite 90
Schule und Krankenhaus war dieses Gebäude, das früher ungefähr dort stand, wo sich heute die Einfahrt zum Knappschaftskrankenhaus Bardenberg befindet. Zunächst - 1868 als „Bauersches Anwesen“ für 5000 Taler erworben - diente es der Wurmknappschaft als Krankenhaus, mit zunächst 28, später 40 Betten.
Bereits seit 1867 gab es in Bardenberg die erste Bergschule des Wurmreviers. Diese Schule zog 1871 in das als Krankenhaus schon genutzte Gebäude um. Die Ausbildung an dieser Schule dauerte drei Jahre.
Lesen wir, was die Zeitung am 8. Mai 1901 schrieb:
„Bardenberg, 7. Mai. In der vorigen Woche begann in der hiesigen Bergschule ein neuer Kursus, in welchem die jungen Leute als Steiger ausgebildet werden. Sie arbeiten während dieser Zeit abwechselnd einen Tag praktisch in der Grube, während sie an den folgenden Tag hier Unterricht haben. Der Kursus zählt 30 Schüler, welche den Zechen des Eschweiler Bergwerkvereins, der Vereinigungsgesellschaft und der Zeche Nordstern angehören. Sehr schön ist dabei die Einrichtung, dass sie auch an den tagen, wo sie nicht auf der Zeche arbeiten, doch einen Teils des Lohnes erhalten.“
Das Bild zeigt Schüler dieser Bergschule und in der vorderen Reihe rechts den Knappschaftsdirektor Franz Rudolf Roß, Lehrer für Grubenrechnungswesen an der Bergschule und von 1888 bis 1925 Mitglied des Rates der Gemeinde Bardenberg.
Seite 92 - Kreiskrankenhaus - heute Rhein-Maas - Kilinikum -
Karte1919 fasste der Kreistag die Entscheidung, in Würselen, Mauerfeldchen, ein Isolierkrankenhaus zu bauen. Als das Gebäude dann 1922 fertig war, wurde dort das Säuglings- und Kleinkinderheim des Kreises eingerichtet. Ein „Kreiskrankenhaus“, wie die abgebildete Ansichtskarte Anfang der zwanziger Jahre etwas vorschnell verkündete, wurde erst 1967 in Betrieb genommen, allerdings nur einen Steinwurf entfernt, das Kreiskrankenhaus Marienhöhe in Mauerfeldchen.
Das Säuglingsheim diente nach dem Krieg als „Landwirtschaftliche Kreisberufsschule“, beherbergte zeitweise die Kreisbildstelle und ist derzeit Sitz des Veterinäramtes.
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Seit wann gibt es eigentlich Schulen?
Seit wann gibt es in Würselen Schulen, seit wann Schulpflicht? Wann und wo sind die ersten Schulen unserer Stadt erbaut worden? Diese und andere Fragen weisen zurück ins 18. Jahrhundert.
Der Aachener Stadtschulrat Peter Kremer wusste 1924 zu berichten, dass noch früher, also im 17. Jahrhundert und bis ins 18. hinein, „auf dem Lande“ der Unterricht meist in der Hand von Leuten lag, welche die Unterweisung der Jugend als Nebenverdienst betrieben.
Aachener Reich
Für Würselens Dörfer wird wohl gegolten haben, was für alle Ortschaften des Aachener Reiches bestimmend war; das Aufsichtsrecht über die Schulen hatte der Scholaster, ein Mitglied des Marienstiftes, wenn auch der Aachener Rat zunehmend Einfluss auf das Schulwesen nahm.
Es bleibt fraglich, wie viele Würselener Schüler zum Beispiel die 1744 erschienene Schulfibel des Aachener Stadtschul- und Rechenmeisters Johannes Schmidts in die Hände genommen haben, die den Titel „Neu Regulmäßiges A.B.C . oder Ortographisches Alphabethum“ trug.
In Broich ist ein Lehrer namens Franz Josef Scherberich erwähnt, der gleichzeitig Küster war. Auch in den anderen Ortschaften im Aachener Reich wird es ähnlich gewesen sein, dass Nebenberufler oder Geistliche den Unterricht erteilten, der sich meist auf Rechnen, Lesen, Schreiben und Religion beschränkte.
Das napoleonische Unterrichtsgesetz
Mit der französischen Revolution und der daraus resultierenden Zugehörigkeit des Rheinlandes zu Frankreich änderte sich die Situation, jedoch nicht zum Besseren.
Schulrat Kremer in seinem oben erwähnten Aufsatz:
„Die französische Schulpolitik verfolgte mehr politische Ziele, beseitigte die geistliche und forderte die weltliche Schulaufsicht, die allerdings kaum gehandhabt wurde. Die Errichtung und Unterhaltung der Volksschulen (Primärschulen) oblag nach dem napoleonischen Unterrichtsgesetz (1802) den Gemeinden, die jedoch infolge der schlechten Finanzlage nicht imstande waren, der Schulunterhaltungspflicht nachzukommen“.
Desweiteren gab es Schwierigkeiten - die auch schon früher bestanden - mit den Schulräumen, mit Lehrern, die wegen ihrer niedrigen sozialen Stellung oftmals unzulänglich ausgebildet waren, und durch unregelmäßigen Schulbesuch.
Schulalltag in der Gemeinde Broich
Doch auch nach Abzug der Franzosen und der neuen Zuständigkeit Preußens für die Rheinlande trat keine sofortige Besserung ein, wie ein Auszug aus der Schulchronik des Pfarrers Deboeur zeigt, die um 1816 verfasst wurde:
„In Euchen unterrichtete Herr Prof. Ackermann 6 Schüler in einer sogenannten höheren Schule. In Vorweiden bestand eine evangelische Schule unter einem Lehrer Lentzen, die mehrfach auch von katholischen Kindern besucht wurde. Außerdem existirten noch Winkelschulen (Privatschulen), besonders für den Winter: in Often (heute: Ofden), Euchen, Neusen und Linden. Der Lehrer in Often hütete im Frühling, Sommer und Herbst das liebe Vieh: im Winter versammelte er um sich die Dorfjugend, und genannter Pfarrer bemerkt von ihm, er sei ein Bube von 15 Jahren gewesen. Wahrscheinlich hat man gedacht, der junge Mensch möge leichtlich eine Anzahl Kinder regieren können, da er es ja verstehe, sogar eine ganze Herde Vieh zu führen.
Die sonstigen Winkelschulen wurden von sogenannten Schultanten oder Schulmöhnen gehalten, deren eine in Linden eine Frau Janßen genannt wird. Schule wird täglich gehalten von 9 bis 12 und von 2 bis 5, in der Erntezeit ein Monat Vakanz. Eigentlich gibt es hier kein Schulhaus, sondern in der Wohnung des Küsters, welcher stets Schulmeister war, befindet sich ein ungefähr 20 Fuß langes, 24 Fuß breites und 12 Fuß hohes Zimmer, welches mit Bänken für die Kinder versehen ist, und noch in recht gutem Stande ist. NB. Der Herr Pastor hat nicht gut gemessen, da der Raum um fast die Hälfte kleiner war, wie man leicht noch constatiren kann. Nach dem alten Schlendrian wird Unterricht gegeben im Buchstabiren, Lesen, Schreiben, Katechismus. Disciplin ist fast unbekannt; Geschlechter sind nicht getrennt; die ganze Einteilung besteht darin, daß einige im ABC, andere im Evangelium —andere im Testament - andere endlich im Titel Buche täglich eine Lection aufsagen, und einige Buchstaben oder Wörter nachschreiben.“
Schulbau im 19. Jahrhundert
Erst nach und nach wurden in Bardenberg, Würselen und Broichweiden die notwendigen Schulhäuser gebaut, und gleich mehrfach kann man in der Chronik nachlesen, dass bei Fertigstellung von Klassen oder Schulgebäuden im Grunde erneut Platzmangel herrschte. 1829 wurde das Schul- und Gemeindehaus in Bardenberg errichtet, nachdem bereits 1824 das Schulhaus Weiden fertiggestellt worden war. In Würselen entstanden Schulbauten am Markt (1823), in Grevenberg (1841) und an der Neuhauser Straße (1847), in St. Jobs baute man 1854, in Linden Neusen 1856 eine Schule. Später schuf man andere Schulsysteme, etwa ab 1881 die Höhere Knabenschule, ab 1920 eine Hilfsschule, wie man früher die Sonderschule bezeichnete. Viele Schulgebäude aus dem letzten Jahrhundert sucht man im Stadtbild heute vergebens, zu viel hat der 2. Weltkrieg zerstört.
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Im Mai 1881 wurde in der Morsbacher Straße die Höhere Knabenschule eröffnet, zunächst mit 34 Schülern. Der Verwaltungsbericht des Landkreises Aachen aus dem Jahr 1899 besagt: „Von Höheren Schulen sind im Kreise vorhanden ein Progymnasium zu Eschweiler, Höhere Knabenschulen zu Stolberg, Herzogenrath und Grevenberg“. Anfang der zwanziger Jahre wurde die Schule durch Ministererlaß als Progymnasium i. E. (in Entwicklung) anerkannt. Der Dezernent des Provinzialschulkollegiums führte dann 1924 eine Revision durch sowie eine Abschlussprüfung der Untersecunda, und so erfolgte am 28. 4. 1924 die endgültige Anerkennung. Zu dieser Zeit hatte die Schule 170 Schüler, davon 52 Sextaner.
Das Progymnasium wurde 1928 aufgehoben, weil die Stadt der schlechten Wirtschaftslage wegen die erforderlichen Zuschüsse nicht mehr leisten konnte.
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KarteAm 1. April 1912 wurde die Volksschule Lehnstraße bezogen. Durch den zwei Jahre später ausbrechenden Krieg bedingt, wurde sie zeitweise als Lazarett benutzt. Heute beherbergt sie die Gemeinschaftshauptschule Würselen—Lehnstraße (Aufnahme 1921).
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KarteIm Jahre 1890 wurde die Schule an der Friedrichstraße errichtet. Zusammen mit den Schulen Markt (1823) und Neuhauser Straße (1847) standen somit drei Schulen im Dorf Würselen zur Verfügung. Das Bild zeigt die Schule Friedrichstraße um 1920
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Das Gebäude der Schule Kreuzstraße um 1920. Diese Schule stand seit 1903 zur Verfügung und wurde bis 1931 genutzt. Im Krieg zerstört, fehlt sie heute im Stadtbild.
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Schule St. Jobs; mit dem Bau der Schule war 1854 begonnen worden, und an der Finanzierung beteiligte sich auch die Gemeinde Broich „nach Maßgabe der die Weidener Schule besuchenden Kinder aus Vorweiden“, wie es in der Gemeindechronik heißt.
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