Morlaix

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Morlaix
Montroulez
Morlaix (Frankreich)
Morlaix (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bretagne
Département (Nr.) Finistère (29)
Arrondissement Morlaix (Unterpräfektur)
Kanton Morlaix (Chef-lieu)
Gemeindeverband Morlaix Communauté
Koordinaten 48° 35′ N, 3° 50′ WKoordinaten: 48° 35′ N, 3° 50′ W
Höhe 0–104 m
Fläche 24,82 km²
Einwohner 14.903 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 600 Einw./km²
Postleitzahl 29600
INSEE-Code
Website https://www.ville.morlaix.fr/

Place des Otages und Eisenbahnviadukt in Morlaix
Place Allende

Morlaix [mɔʁlɛ] (Montroulez auf Bretonisch) ist eine französische Gemeinde mit 14.903 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Finistère in der Region Bretagne. Morlaix ist Hauptort (chef-lieu) des gleichnamigen Kantons und Unterpräfektur des gleichnamigen Arrondissements.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Morlaix liegt zwischen Meereshöhe und 104 Metern auf durchschnittlich 61 Metern über dem Meer im Norden des Département Finistère. Die Stadt wird vom gleichnamigen Fluss Morlaix durchquert, der ab hier eine schmale Trichtermündung bildet und etwa sechs Kilometer weiter nördlich in der Bucht Rade de Morlaix in den Ärmelkanal mündet.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Uhrzeigerrichtung, von Norden beginnend: Plouezoc’h, Garlan, Plouigneau, Plougonven, Plourin-lès-Morlaix, Saint-Martin-des-Champs, Taulé und Locquénolé.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hochgeschwindigkeitszug TGV durchfährt Morlaix auf dem Weg von Paris nach Brest. Der Flughafen Morlaix–Ploujean liegt in der Gemarkung der Stadt Morlaix.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hôtel de ville (Rathaus)

Sowohl der bretonische als auch der französische Name der Stadt weisen auf die lateinische Bezeichnung des Ortes Mons Relaxus zurück. Morlaix neuzeitliche Bedeutung gründet vor allem auf seinem Seehafen, der unter anderem für die Französische Westindien-Kompanie ein wichtiger Anlaufpunkt war. Die im 18. Jahrhundert errichtete, „Ferme“ genannte Tabakfabrik war mit ihrem Handelsmonopol ein weiterer wichtiger Baustein des wirtschaftlichen Aufschwunges der Stadt, ließ aber auch den Tabakschmuggel aus England aufblühen.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2017
Einwohner 10.866 19.919 19.237 18.348 16.701 15990 15.095 14.559
Quellen: Cassini und INSEE

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maison dite de la duchesse Anne
Château du Taureau

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Morlaix

  • Das Stadtbild wird von einem weithin sichtbaren, 58 m hohen und 285 m langen Eisenbahnviadukt geprägt, das 1861 errichtet wurde, um die Bahnstrecke Paris–Brest fertigzustellen.
  • Die Altstadt mit zahlreichen mit Erkern geschmückten Häusern spiegelt den Reichtum der Stadt wider. Bemerkenswert ist die Bauweise der Laternenhäuser, Gebäude, die um einen oben verglasten Innenhof herum errichtet wurden. Zu den Laternenhäusern zählt das Maison dite de la duchesse Anne, ein dreistöckiges Haus, das zu Beginn des 16. Jahrhunderts Anne de Bretagne als Wohnsitz gedient haben soll. Die Fassade ist mit Ornamenten und Heiligenstatuen reich verziert. Die oberen Stockwerke, die über die darunterliegenden herausragen, sind über eine Wendeltreppe im Innenhof zu erreichen, die sich im Stil der Renaissance um ein aus einem Stück geschnitztes, reich verziertes Mittelstück erhebt.
  • Die Grand'Rue, heute Fußgängerzone, war die Hauptstraße des alten Handelsortes. Heute mischen sich alte Häuser und moderne Geschäfte. Weiter in Richtung Viadukt erreicht man den Place des Otages, der an die im Krieg von deutschen Soldaten getöteten Bretonen erinnert.
  • Die Kirche Saint-Mélaine (15. Jahrhundert) wurde im Flamboyantstil errichtet. Bei Bombardierungen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg nahm die Kirche schweren Schaden, wurde aber wieder aufgebaut. Bemerkenswert ist das Orgelgehäuse, das noch aus dem 17. Jahrhundert stammt.
  • Die Gemeindekirche Saint-Mathieu wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Aus dieser Zeit ist jedoch nur noch der Turm erhalten. Nach langdauerendem Verfall wurde die Kirche Anfang des 19. Jahrhunderts komplett restauriert. Sehenswert ist eine aufklappbare Marienstatue, deren Inneres die Dreifaltigkeit darstellt.
  • Die Gebäude der ehemaligen Tabakmanufaktur (Manufacture des tabacs) entstanden ab 1740. Die Manufaktur, die um 1880 rund 1800 Mitarbeiter hatte, stellte 1995 nach einem Großbrand ihren Betrieb ein. Ab 2012 erfolgte eine Umnutzung für kulturelle und wissenschaftliche Zwecke.
  • Das Fort Taureau aus dem 16. Jahrhundert in der Bucht von Morlaix wurde nach grundlegender Restauration 2006 wieder für Besucher geöffnet.

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Stadtmuseum Musée des Jacobins zeigt neben thematisch wechselnden Ausstellungen ständig Exponate zur Geschichte von Stadt, Landschaft und Kultur.

Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes du Finistère. Flohic Editions, Band 2, Paris 1998, ISBN 2-84234-039-6, S. 809–830.
  • Bretagne. Rennes, Saint-Malo, Saint-Brieuc, Morlaix, Brest, Quimper, Lorient, Vannes, Nantes. 2. Auflage, Dumont, Köln 1998, ISBN 3-7701-3275-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Morlaix – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Morlaix – Reiseführer